Beim Sommer fange ich mal an: wir haben Juli aber die Sonne macht sich ein bisschen rar. Ich finde es allerdings eher beruhigend auch im Hochsommer noch Regen auf der Haut spüren zu können, …und der Garten erst. Hitze brauche ich nicht um den Sommer als Sommer zu fühlen, denn da sind ja noch die Ferien, die den Sommer zum Sommer machen. Auch für Eltern eine willkommene Zeit der Entschleunigung – keine müden Kinder aus den Betten holen, keine Schulbrote schmieren, keine nachmittäglichen Hobbys und Verabredungen koordinieren, sondern morgendliche Ruhe und Nachmittags z.B. mal ins Freibad juckeln (wenn das Wetter es zulässt). Und dann ist da die Vorfreude, die ja bekanntlich die schönste Freude ist, auf den lang ersehnten Urlaub.
Auch dieser fällt bei uns dieses Jahr anders aus: Erstmals seit 5 Jahren steuern wir eine andere Destination in Frankreich an: Die Picardie, und nicht das von uns sehr geliebte Cap Sizun. Dazu haben wir uns entschieden, nachdem wir im letzten Sommer beim Zwischenstopp realisiert haben, dass das Wetter, das Meer und die Landschaft auch hier wunderschön und einen Urlaub wert sind. Vorteilhafte 6 Stunden weniger Fahrzeit haben uns letztendlich überzeugt, es dieses Jahr anders zu machen. Gedacht, gebucht und viele Monate darauf gefreut. Abgesehen davon, dass über Nordfrankreich dasselbe Tiefdruckgebiet gezogen ist, wie über den Rest von Nordeuropa, haben wir die Entscheidung nicht bereut, waren zwar hoffnungsvoll auf besseres Wetter losgefahren, hatten uns aber gleichzeitig auch vorbereitet - die Dachbox gefüllt mit Unterhaltungsmaterial. Somit haben wir in den „Regenpausen“ ausgiebig Zeit gehabt für langwierige Brettspiele und Doppelkopf (!), die geplünderte Stadtbücherei durchzulesen oder noch nicht gesehene Kinohighlights zu streamen. Und…ach ja Kochen, Essen und Genießen. Wir sind ja in Frankreich.
Als (Erdnuss-) Allergie-Familie ist dies natürlich auch im Urlaub ein herausforderndes Thema. Andere, die wie wir treue Frankreichurlauber sind, kennen diesen Satz: „Ce produit peut contenir des traces d'arachides“. Dieses Produkt kann Spuren von Erdnüssen enthalten.
Achtung: In der französischen Sprache gibt es aber nicht nur „arachides“ sondern auch noch „cacahuètes“ als Bezeichnung für Erdnüsse.
Da sind sie wieder, die Spuren von Erdnuss, die wir auch bei jedem Einkauf in Frankreich kontrollieren müssen. Inzwischen haben wir einen ganz guten Blick für die Inhaltsangaben auf französischen Produkten bekommen. Achten ganz streng auf die oftmals fettgedruckten allergenen Inhaltsstoffe und Spurenangaben und gehen beim Einkaufen und mit unserer Entscheidung über das Produkt genauso vor, wie beschrieben in Kapitel 6.1: Aus Felicitas Allergie-Schulbuch: Worauf man im Alltag achten muss. Hier kommt ihr zu unserem Buch. Felicitas Arachidis und der Kasus Erdnuss
Urlaub in Frankreich bedeutet aber natürlich nicht nur der Einkauf im Supermarkt. Auf den zahlreichen Märkten und den Direktvertrieben von (Bio-) Bauernhöfen mit ihrem lokal angebauten Gemüsesortiment oder beim Ortsmetzger mit Würsten aus Lammfleisch, Kräutern und Salicorne (siehe unten) konnten wir uns bestens versorgen. Selbstverständlich gehörten wir auch zur Stammkundschaft der ansässigen Fischhändler und dem Garagenverkauf von Madame Granger: Moules (Miesmuscheln) -frischer als frisch und größer als ich sie je gegessen habe und superfrisches Salicorne (Queller, auch Meeresspargel genannt) gehörten fest in unseren Frankreich-Speiseplan. Auch die Kinder wissen es inzwischen zu schätzen, und lieben es dazu reichlich frisches Baguette in die Muschelbrühe zu tunken und eine Portion Frites (Fritten ;) ) zu essen.
Dazu haben wir eine interessante Entdeckung gemacht: Wir haben Fritten gekauft, auf denen explizit darauf hingewiesen wurde, dass diese nicht mit Erdnussöl hergestellt wurden (non fabriqué a` l`huile d`arachide). Wir essen selten Pommes, aber diesen Hinweis habe ich bisher noch nicht gesehen. Er hat mir bewusst gemacht, dass hier ein Feilstrick für Erdnussallergiker ist. Für Gastronomie und Privatgebrauch werden Pommes als sogenanntes „Halbfertigprodukt“ im Handel verkauft. Sie sind in Pflanzenöl vorfrittiert und werden dann tiefgekühlt. Unter dem Oberbegriff Pflanzenöl kann selbstverständlich auch Erdnussöl gehören. Ich bin nun sehr hellhörig bei diesem Thema und werde mich demnächst gründlicher damit beschäftigen. Dennoch möchte ich noch weiter berichten, dass wir daraufhin auch in einigen Restaurants in unserem Urlaubsort gefragt haben, wie dort Pommes frittiert werden.
Hier wurde uns immer angegeben, dass das Öl, das zum Ausbacken der Pommes verwendet wird, auch Erdnussöl enthält.
Im Umkehrschluss sehe ich hier klar die Gefahr der „Verunreinigung“ anderer Speisen mit Erdnussöl und damit Erdnussproteinen. Wäre da keine Sprachbarriere (unser Französisch reicht für einfache Gespräche) hätten wir vielleicht noch mehr Details erfahren und genauer abwägen können, so aber fiel ein Restaurantbesuch für uns aus.